Ghosting im Bewerbungsprozess: Gen Z beklagt Fehlverhalten der Unternehmen

Aktuelle Studie offenbart Diskrepanzen im Bewerbungsprozess zwischen Nachwuchskräften und Personaler:innen

 

Köln, 10. September 2024 Drei Viertel der als besonders begehrt geltenden Nachwuchskräfte der Generation Z wurden bereits von Personaler:innen geghostet. Wie kann das sein? Und in der Tat offenbart die aktuelle Studie „Candidate Experience: Gen Z & HR in der Gegenüberstellung” der Karriere- und Recruitingplattform JobTeaser ein eklatantes Missverhältnis zwischen den Erwartungen der Gen Z und dem Verhalten der Personalabteilungen von Unternehmen.

Für die achte Ausgabe des Karrierebarometers – in diesem Jahr in Partnerschaft mit dem NewGen Talent Centre der EDHEC Business School – hat das Gen Z Lab von JobTeaser 1.220 Studierende und Berufsanfänger:innen sowie 726 Personalverantwortliche in Deutschland befragt. Die Ergebnisse zeigen jedoch auch positive Aspekte: Sowohl junge Menschen als auch Personalverantwortliche blicken optimistisch auf die Karrierechancen und den Arbeitsmarkt. 73 Prozent der Studierenden und Absolvent:innen im Alter von 18 bis 30 Jahren sind optimistisch, dass die eigene Ausbildung Bewerbungen in verschiedenen Branchen ermöglicht. Diese Einschätzung zu Karrierechancen wird von den Expert:innen aus dem Personalwesen geteilt, denn 84 Prozent der befragten Personaler:innen schätzen den Arbeitsmarkt für angehende Arbeitnehmer:innen als günstig ein. Die Ausgangslage für eine Karriere nach eigenem Gusto ist damit rosig.

Prioritäten der Gen Z: Persönliche Nähe und Gehaltstransparenz 

Gleichzeitig weiß die Generation Z ganz genau, was sie will: Drei Viertel (76 Prozent) der befragten jungen Talente kennen ihre beruflichen Vorlieben und Abneigungen und sind sich ihrer Stärken und Schwächen bewusst (74 Prozent). Gute Voraussetzungen also, um einen Job zu finden, der wirklich zu ihnen passt – wären da nicht die Bewerbungsprozesse, die bei 69 Prozent der Befragten bereits zu negativen Erfahrungen geführt haben.

Für junge Talente sind Gehaltstransparenz (49 Prozent), ein schneller Bewerbungsprozess (43 Prozent) und ein klarer Einstellungsprozess (39 Prozent) entscheidend, ob sie ein Jobangebot annehmen oder nicht. Und auch der persönliche, menschliche Kontakt zu Personaler:innen ist ausschlaggebend, ob sich die Gen Z für oder gegen ein Unternehmen entscheidet. So ist der Hauptfaktor für einen Abbruch des Bewerbungsprozesses die fehlende Nähe zum Personalverantwortlichen (45 Prozent). 

Ghosting und Diskriminierung: Die roten Linien für Bewerber:innen

Besonders empfindlich reagieren junge Bewerber:innen, wenn nach einem anfänglich guten Austausch plötzlich Funkstille herrscht. So beklagen sich drei Viertel (74 Prozent) der Befragten über das sogenannte "Ghosting". Sie seien von Personalverantwortlichen ignoriert worden, nachdem der Bewerbungsprozess begonnen hatte. „Auf Seiten der Personaler:innen wird das übrigens gar nicht geleugnet, denn 52 Prozent der befragten Personalverantwortlichen geben zu, selbst schon einmal Job-Anwärter:innen geghostet zu haben”, erklärt Andre Reinhardt, Team Lead Account Management Germany bei JobTeaser. Darüber hinaus berichtet jeder zweite junge Mensch von Diskriminierungserfahrungen im Bewerbungsprozess, insbesondere aufgrund des Alters (35 Prozent), der ethnischen Zugehörigkeit (31 Prozent) oder des Geschlechts (31 Prozent).

Für Recruiter:innen ist es hingegen oft schwierig, junge Talente zu finden, die den Anforderungen der ausgeschriebenen Stellen entsprechen. Manchmal bewerben sich Nachwuchskräfte auf Seniorposten oder sie stellen zu hohe Gehaltsforderungen. Dann stellt eine Absage keine Diskriminierung dar, sondern ist der nicht passgenauen Bewerbung zuzuordnen. 

Unternehmen müssen sich dem Tempo der Gen Z anpassen - auch beim Thema KI

34% der Personaler:innen finden, dass das Recruiting junger Talente im Vergleich zum Vorjahr komplizierter geworden ist. Ein möglicher Lösungsweg könnte der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sein, um die Effizienz der Prozesse zu steigern und so den Anspruch der Gen Z an die Geschwindigkeit in Recruitingprozessen besser zu erfüllen. 

Bei JobTeaser setzen wir seit Jahren auf KI, weil wir wissen, wie viel Potenzial darin für unsere Kunden steckt. Deshalb haben wir zum Beispiel den GenZ AI Boost entwickelt: ein innovatives Tool, das die Beschreibung und Struktur von Stellenanzeigen automatisch an die Erwartungen der Generation Z anpasst“, erklärt Andre Reinhardt. „Kunden, die das Tool nutzen, erhalten im Schnitt über 10 Prozent mehr Bewerbungen, einige Unternehmen konnten sogar eine Verdopplung der eingehenden Bewerbungen verzeichnen.“

„Auf der Seite der jungen Generation nutzt ein großer Teil - 72 Prozent - die neue Technologie bereits vielfältig für den Bewerbungsprozess“, sagt Manuelle MALOT, Leiterin ​ des NewGen Talent Centre der EDHEC. „Tools wie ChatGPT werden insbesondere genutzt, um Bewerbungsunterlagen wie Anschreiben oder Lebensläufe zu optimieren, sich auf mögliche Fragen oder Vorstellungsgespräche vorzubereiten.“ Auf Seiten der Personalverantwortlichen sind es bereits 40 Prozent, die KI-Tools für Einstellungsprozesse nutzen, allerdings oft nur für ein begrenztes Spektrum an Aufgaben.

Unternehmen müssen sich stärker denn je mit der Generation Z beschäftigen. Gehaltstransparenz, Schnelligkeit und der menschliche Kontakt stehen für junge Talente im Vordergrund und sind Erfolgsfaktoren für ein funktionierendes Recruiting. Ghosting und Diskriminierung sind klare No-Gos, die nicht nur potenzielle Talente abschrecken, sondern auch das Image eines Unternehmens langfristig schädigen können”, so Adrien Ledoux, CEO und Gründer von JobTeaser. 

Begleitendes Bildmaterial und Download des Reports:

Bildmaterial und Infografiken zu den wichtigsten Erkenntnissen der Umfrage finden Sie in unserer Mediengalerie.

Das vollständige, aktuelle Karrierebarometer „Candidate Experience: Gen Z & HR in der Gegenüberstellung” steht für Sie unter dem folgenden Link zum Download bereit.

 

Methodik

Für die achte Auflage des Karrierebarometers hat das JobTeaser Gen Z Lab in Zusammenarbeit mit dem NewGen Talent Centre der EDHEC Business School und dem Marktforschungsunternehmen Kantar im Zeitraum vom 2. Mai bis 10. Juni 2024 insgesamt 1.220 Studierende und Berufsanfänger:innen im Alter von 18 bis 30 Jahren sowie 726 Personalverantwortliche aus Unternehmen mit zehn oder mehr Beschäftigten befragt.

Bei der Auswahl der Stichprobe wurde besonderer Wert auf Repräsentativität gelegt. Für die Gen Z wurde die Quotenmethode in Bezug auf Geschlecht und Region verwendet, um sicherzustellen, dass Stimmen aus allen Teilen der Gesellschaft gehört werden. Ebenso wurde die Stichprobe der Personalverantwortlichen sorgfältig ausgewählt, um die Vielfalt der Unternehmen widerzuspiegeln, wobei Quoten nach Region und Größe der Unternehmen verwendet wurden.

 

 

 

 

 

Über JobTeaser

JobTeaser ist die führende Plattform in Recruiting und Karriereorientierung für Studierende und Hochschulabsolvent:innen in Europa. Das einzigartige Netzwerk verbindet fünf Millionen Studierende, 250.000 Personaler:innen und 750 Hochschulen in 25 Ländern. Dafür sind rund 350 Mitarbeiter:innen und Expert:innen in Deutschland, Frankreich und zahlreichen weiteren europäischen Ländern täglich im Einsatz.

Das Partnerhochschul-Netzwerk von JobTeaser umfasst Hochschulen und Bildungseinrichtungen jeder Größenordnung in jedem Teil des Kontinents. Auf Unternehmensseite arbeitet JobTeaser für Anbieter aus den unterschiedlichsten Branchen, darunter AboutYou, Adidas, Allianz, Flink, Hartmann, Telekom oder Tesla.

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